Ein Blick hinter die Wände und unter den Estrich
Rohrsysteme in Gebäuden gehören zu den Dingen, über die man erst nachdenkt, wenn etwas schiefläuft: ein verstopfter Abfluss, ein feuchter Keller, modriger Geruch im Bad. Was dann oft folgt, ist Rätselraten. Denn die Ursache liegt im Verborgenen – versteckt unter Putz und Estrich.
Hier kommt die Rohrinspektion ins Spiel. Mit einer Spezialkamera lässt sich herausfinden, was in den Leitungen wirklich los ist – ganz ohne Aufbrechen oder Bohren.
Jetzt Klarheit schaffen, bevor es teuer wird
Klare Bilder statt Rätselraten
Im Gegensatz zu vielen offensichtlichen Haustechnik-Problemen ist ein Schaden im Abwasserrohr nicht sofort sichtbar – und genau das macht ihn so tückisch. Die Rohre liegen unter dem Boden, hinter Wänden, im Erdreich. Tritt hier ein Problem auf, ist es von außen erstmal nicht zu erkennen. Und dann? Auf gut Glück aufstemmen? Lieber nicht! Eine Rohrinspektion ermöglicht stattdessen einen gezielten Blick ins Innere – ganz ohne Eingriffe. Moderne Spezialkameras schlängeln sich selbst durch enge oder verwinkelte Rohrverläufe und liefern gestochen scharfe Bilder direkt aus dem Leitungssystem.
Von der Kamera bis zum Protokoll
Vorsorgen statt Nachsorgen
Oft wird eine Rohrinspektion erst gemacht, wenn es schon zu spät ist. Dabei lohnt sich der Einsatz schon viel früher. Typische Anlässe sind:
Kosten im Blick
Eine Rohrinspektion klingt nach Hightech – und ist doch meist günstiger als gedacht. Je nach Umfang, Zugänglichkeit der Leitungen und gewünschter Dokumentation liegen die Kosten im privaten Bereich in der Regel im niedrigen bis mittleren dreistelligen Bereich.
Inbegriffen sind meist die Anfahrt, die Kamerabefahrung und – je nach Anbieter – ein Schadensprotokoll oder Videoaufzeichnung. Wichtig zu wissen: Eine frühzeitige Rohrinspektion spart im Zweifel deutlich höhere Folgekosten, etwa durch unentdeckte Schäden, Wasseraustritt oder unsachgemäße Reparaturen. Deshalb gilt: Lieber gezielt prüfen als später teuer sanieren.
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Selber machen – oder machen lassen?
Im Netz finden sich mittlerweile zahlreiche DIY-Kameras zur Rohrinspektion – günstig, kompakt, scheinbar unkompliziert. Doch wer hier auf eigene Faust durchs Leitungssystem fährt, stößt schnell an Grenzen: Die Bildqualität ist oft unzureichend, es fehlen Fachkenntnisse zur richtigen Bewertung – und rechtssichere Protokolle sucht man vergebens.
Ein klassisches Beispiel: Wurzeleinwuchs wird übersehen, weil er nur als kleine Unebenheit erscheint – der Schaden wächst im Verborgenen weiter, bis es teuer wird. Ein Fachbetrieb bringt nicht nur professionelle Technik mit, sondern auch das geschulte Auge für Details. So wird aus der Rohrinspektion mehr als nur ein Kamera-Check – nämlich eine fundierte Grundlage für sichere Entscheidungen.
Ein klarer Blick – für alle Leitungen mit Tiefe
Rohrinspektionen sind vielseitiger, als viele denken – denn überprüft wird nicht nur das klassische Abwasserrohr im Keller. Mithilfe moderner Kameratechnik lassen sich sämtliche erdverlegten und innenliegenden Schmutz- und Regenwasserleitungen kontrollieren: vom Fallrohr im Altbau über Küchen- und Badabflüsse bis hin zu Drainage-, Anschluss- und Grundleitungen außerhalb des Gebäudes. Auch Übergänge zur öffentlichen Kanalisation oder schwer zugängliche Leitungsabschnitte lassen sich erfassen.
Wichtig ist nur: Die Rohre sollten einen Innendurchmesser von mindestens 40 mm haben – dann passt die Kamera problemlos durch. So wird die Rohrinspektion zur echten Rundumkontrolle – vom Badezimmer bis zum Garten.
Rohr frei für klare Antworten
In der Regel beginnt die Rohrinspektion mit dem Zugang über einen Revisionsschacht, einen Reinigungspunkt oder ein abgebautes WC. Eine Spezialkamera wird in die Leitung eingeführt und liefert in Echtzeit hochauflösende Bilder auf einen Monitor. Danach wird Zentimeter für Zentimeter geprüft – und Auffälligkeiten auf Video dokumentiert. Auf Wunsch wird – je nach Fachbetrieb – ein detailliertes Protokoll erstellt, das als Nachweis für Eigentümer, Versicherungen oder bei Bauschäden dient.
Die Kosten hängen vom Aufwand ab – also z. B. von der Länge der zu prüfenden Leitungen, dem Zugang und der Frage, ob ein Protokoll gewünscht ist. In der Regel bewegen sich die Preise für eine Standardinspektion im privaten Bereich im niedrigen bis mittleren dreistelligen Bereich. Wichtig: Eine rechtzeitige Rohrinspektion kann dabei oft hohe Folgekosten vermeiden.
Eine Rohrinspektion lohnt sich nicht nur im Schadensfall. Auch vor dem Hauskauf, nach einem Wasserschaden oder bei immer wieder verstopften Abflüssen schafft sie Klarheit. Für Hausverwaltungen oder größere Wohnanlagen empfiehlt sich eine regelmäßige Prüfung – z. B. alle 5 bis 10 Jahre – zur Bestandserfassung und frühzeitigen Schadenserkennung.
Es gibt günstige Kamerasysteme für den Heimgebrauch – aber Vorsicht: Die Bildqualität reicht oft nicht aus, um feine Risse oder Wurzeleinwuchs zuverlässig zu erkennen. Auch fehlt die Fachkenntnis, um die Aufnahmen korrekt zu deuten. Zudem gibt es bei DIY-Lösungen keine rechtssicheren Protokolle – ein Nachteil z. B. bei Versicherungsfragen. Wer auf Nummer sicher gehen will, ist beim Fachbetrieb besser aufgehoben.
Nein, im Normalfall bleibt alles unversehrt. Der Zugang erfolgt über vorhandene Revisionsöffnungen oder Abflüsse. Das ist einer der großen Vorteile der Kamerainspektion: Sie ist völlig zerstörungsfrei und kommt ohne Eingriffe in Wand oder Boden aus.
In der Regel ist eine Rohrinspektion innerhalb von 1 bis 2 Stunden erledigt – je nach Zugänglichkeit und Länge des Rohrsystems. Bei größeren Gebäuden oder komplizierten Leitungsverläufen kann es etwas länger dauern. Wichtig: Die Dauer hat keinen Einfluss auf die Aussagekraft – schon kurze Einsätze liefern oft klare Ergebnisse.
Grundsätzlich ja – vor allem bei nicht stark frequentierten Leitungen. In Mehrfamilienhäusern oder gewerblichen Objekten empfiehlt sich jedoch eine vorherige Terminabsprache, um unnötige Nutzung während der Inspektion zu vermeiden. Bei laufendem Wasserfluss kann das Kamerabild gestört werden.
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